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Entwicklungstendenzen kennen lernen



2015-11-12 516 Обсуждений (0)
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Entschuldigt eine Reminiszenz an meine Gymnasialzeit: Goethe sagte einmal, angesichts der Französischen Revolution oder Napoleon, bei den gleichzeitig stagnierenden deutschen Verhältnissen: „Die Politik ist unser Schicksal.“ Heute, vor allem angesichts der Globalisierung und der WTO, müsste man variieren: „Die Wirtschaft ist unser Schicksal.“

Was man beobachtet und zunächst zu kritisieren geneigt ist: der relativ kurzfristige Wechsel von Strategien, oder auch das Fehlen derselben. Vor Jahren war eines der großen Ziele unserer Bank, auf den amerikanischen Markt zu kommen.

Dann kam der Gedanke, die Kleinkunden in einer eigenen Bank auszugliedern. Man wollte sich nur noch auf Firmenkunden und das Internet Banking konzentrieren – also auf die großen Transaktionen wie bei Immobilien, Firmenverkauf, Großinvestitionen, Fusionen usw. Aber die Ausgliederung der Kleinkunden wurde wieder zurückgenommen.

Auch der Zusammenschluss mit etwa einer anderen deutschen Bank oder mit einer Versicherungsgesellschaft kam nicht zustande. Die Öffnung des nationalen Markts zur EU legte solche Fusionen nahe, um mit den größeren englischen Banken, letztlich auch mit den Schweizern, konkurrieren zu können. Doch solche Pläne ließen sich nicht realisieren. Wir rangieren in Europa noch soeben unter den TOP 10. Liegt nun dieser relativ schnelle Wechsel der Strategien an den persönlichen Vorstellungen des wechselnden Vorstands aufgrund des Fehlens verbildlicher Theorien? Oder wechseln die Situationen so, dass andauernd ein neues Reagieren das alte überholt? Sehr wahrscheinlich beides; aber das letztere ist wohl gegenwärtig das wichtigste.

Heute droht selbst unserer Bank – was man sich vor Jahren noch nicht ausdenken konnte – die Übernahme durch französische oder amerikanische. Denn die Großen fressen die kleinen.

So besteht zur eigenen Sicherung die Notwendigkeit, die Eigenkapitalbasis so schnell wie möglich zu erhöhen. Es geht also heute vorrangig um die Verbesserung der eigenen Finanzkraft durch Kostensenkung und die Verkleinerung riskanter Kreditvolumina. Das führte bei uns bundesweit zu mindest 15 – 20 000 Entlassungen und zur Schließung von vielen Abteilungen und Geschäftsstellen. Traurig, unsozial. Aber wenn nicht: Was kommt dann auf uns zu? Der freie Finanzmarkt hat auch seine Schattenseiten.

Ohne Banken und Börsen läuft nichts. Die sozialistische Planwirtschaft glaubte, auf sie verzichten zu können. Das war einer ihrer größten Irrtümer; ein Versuch, gegen den Strom zu schwimmen. Nur auf das nackte Kapital konzentriert, dass in alles konvertibel ist, laufen über die Banken und Börsen alle Transaktionen und Investitionen – sowohl im Blick auf das Produktionskapital als auch im Blick auf die abstrakten Bewegungen des Finanzkapitals.

Wir Banker sehen in dem Bankensystem das Herz der Wirtschaft, von dem alles bewegt wird, bewegt werden oder auch gestoppt werden kann. Ohne Banken würde heute kein Staudamm errichtet, kein Transrapid gebaut, kein Airbus entwickelt. Solche Großprojekte, wie überhaupt Entwicklungen auf dem High Tech Gebiet, aber auch auf dem pharmazeutischen Sektor sind bei ihrer hochgradigen Forschungsgrundlage großen Risiken ausgesetzt. Denn die Konkurrenz schläft nicht, und die Entwicklung eines Produkts sagt noch nichts über seine schließliche Marktakzeptanz aus, wenn es erst nach mehreren Jahren marktfähig wird. Zum Beispiel immer noch diese Benzinmotoren. Der PKW in der gegenwärtigen Form ist zwar angenehm, doch keineswegs mehr zeitgemäß. Aber was kommt n a c h unserem heutigen Wagen? Elektromotor? Ein mit Sonnenenergie betriebener Motor? Das Brennstoffzellen-, also mit Wasserstoff betriebene Auto? Bio-Diesel, oder das sich ausbreitende, natürlich von den Mineralölkonzernen protegierte Erdgasauto? Oder ein Auto mit Hybridantrieb? Und es sind ja nicht nur die Hersteller der Wagen; es sind ja auch all die Zulieferer und die je eigene Infrastruktur von Tankstellen, Reparaturwerkstätten usw davon betroffen. Dabei können von heute auf morgen durch eine Erfindung alle voraufgehenden Entwürfe, Pläne und Marketing Strategien zur Makulatur werden. Und die Werke, die sich mit ihren millionenschweren Investitionen darauf eingestellt hatten? Das wäre für sie das absolute Aus. Umso unsicherer ist noch das Ganze, da jedes Unternehmen seine Forschung und Entwicklung über Jahre mit höchster Geheimhaltung betreibt.

Um zu den Banken zurückzukommen: Persönlich kann einem die Nase eines Vorstandssprechers gefallen oder nicht. Entscheidend ist aber, ob er die richtigen Analysen der weltwirtschaftlichen Gesamtlage vorlegen kann; ob er sieht, was getan werden muss, und bereit und fähig ist, das auch durchzusetzen, auch gegenüber verständlichem und persönlich berechtigtem Widerstand der Belegschaft. Vor dreißig Jahren setzte man auf die kompensatorische Ausweitung des Dienstleistungssektors. Aber längst sehen wir auch hier einen Rückgang der Erwerbstätigen. Leider ist die Lage der Dinge aber so. Der Finanzmarkt kommt mir bisweilen vor wie ein darwinistisches Spiel höherer Ordnung. Und vielleicht ist er das auch, solange sich nicht nur der politische Sektor, sondern auch die Wirtschaft durch eine globale Gesetzgebung demokratisiert. Diese notwendige Demokratisierung des Wirtschaftssystems, die ihm den Charakter eines Gewaltsystems nimmt, scheint mir heute das Hauptproblem zu sein.

Aus der Sicht von Köln und Wolgograd sieht die Welt ja noch etwas heiler aus als aus der von New York, Tokio, Hongkong oder jetzt auch schon Shanghai. In den Banken aber gehen rund um die Uhr die Kursmeldungen aus aller Welt ein. Da kommt man sich vor wie in einem globalen Spinnennetz.

Boris, du studierst „internationale Ökonomie“. Wenn das kein leerer Begriff, nicht nur eine um EU und WTO erweiterte Betriebswirtschaftslehre ist, dann interessiert in erster Linie: Was geschieht an der Weltbank und am Weltwährungsfonds? Und vor allem: Welche Weichen werden an der Wallstreet gestellt? Welchen Wirtschaftstheorien folgte man hier gestern, folgt man heute und morgen? wenn da überhaupt schlüssige Wirtschaftstheorien zu Grunde liegen. Wirtschaftstheorien scheinen mir, nach meiner heutigen Erfahrung, oft nichts anderes zu sein als glaubwürdigere Ideologien; weil sie Profite abwerfen. Aber dann sieht man auch schon die Verlierer und den Vertrauensschwund, und es kommt schon die nächste Theorie.

Klaus:



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