Nebenglieder des Satzes
Zu Nebengliedern des Satzes gehören das Objekt, die Adverbialbestimmung, das Attribut sowie die Apposition, das prädikative Attribut, das Objekts-prädikativ, z. B.: Man nennt ihn einen Faulpelz. Wir halten ihn für einen großen Dichter. Das Kind hat den Teller leer gegessen. Wir, Russe(n), sind abergläubisch. Sie verbrachte letzten Sommer in München. Nach dem Grad der Unterordnungim Satz unterscheidet man Nebenglieder des ersten, zweiten und dritten Grades. Sätze werden auch nach dem Vorhandensein der Nebengliederunterschieden (siehe auch 4. Negation).
Das Objekt Das Objekt (die Ergänzung) bezeichnet Dinge und Lebewesen, gehört zum Prädikat und ist von ihm abhängig. Es sind zu unterscheiden: Kasusobjekte Ich liebe meine Omasehr. (Akkusativobjekt) Ich helfe ihmgerne. (Dativobjekt) Der Patient bedarf der Ruhe. (Genitivobjekt) Präpositionale Objekte Er spricht stets von seiner Krankheit. Der Diplomat denkt an seine Pressekonferenz. Wie lange wartet ihr auf den Bus? Infinitivobjekte Ich hoffe dich gut zu verstehen. Ich verspreche zu kommen. Die Adverbialbestimmung Die Adverbialbestimmung präzisiert und charakterisiert den Vorgang oder den Zustand in Bezug auf die Umstände (Ort, Zeit, Grund, Art und Weise, Zweck, Folge usw.). Sie gehört meist zum Prädikat. Man unterscheidet temporale, lokale, modale, kausale, finale u. a. Adverbialbestimmungen (Umstandsergänzungen, Angaben). Seit gestern bin ich im Urlaub. Er ging nach rechts. Er sah lachend auf mich. Dafür finde ich immer Geld und Zeit. Ich bin erkältet, darum gehe ich in die Poliklinik. Das Attribut Jedes substantivische Satzglied kann durch ein Attribut näher bestimmt werden. Das Attribut nennt konkrete Merkmale des durch das Substantiv bezeichneten Begriffs und grenzt ihn von den anderen ab. Es antwortet auf die Fragen: welcher? was für ein? wessen? wie viel? der (die, das) wievielte? Das Attribut gehört nebst dem Bezugssubstantiv zu der substantivischen Wortgruppe. Nach der Art der Verbindungwerden kongruierende und nicht-kongruierende Attribute unterschieden.
Kongruierendes Attribut Kongruierende Attribute werden meist vorangestellt: Adjektiv und Partizip in allen Steigerungsstufen Die altenSchlösser machten auf die Touristen einen starkenEindruck. Eine schönereVilla sah er nie wieder. Ein reichlich gedeckterTisch wirkte appetitlich. Adjektivische Pronomen In demselbenAugenblick ertönte der Gong. Der Vater wollte den Sohn mit seinen vielenFreunden am Wochenende zu einer Party einladen.
Ordinalzahl (Ordnungszahlwort) Am dreißigstenMai ist das zweiteSemester zu Ende. Nichtkongruierendes Attribut Nichtkongruierende Attribute werden meist nachgestellt. Substantiv im Genitiv Ihn überfiel der Zustand voller Weltfremdheit. Am Abend jenes Tageserblickten sie eine Insel. Eigenname Die Anwohner Berlinssind über den Stand des Umweltschutzes der Stadt besorgt. Goethes Gedichte interpretiert man heute anders als damals. (hier als vorangestelltes Attribut) Substantiv oder Pronomen mit PräpositionDie Rückkehr nach Russlandwar sein Triumph. Hundertprozentig sicher, er findet nie Zeit für mich. Substantive mit Vergleichswörtern als oder wie Mit einem Stock als Stützegeht e r, Haare wie Gold. Adverb oder Pronominaladverb Die Ideen von heutesind die Taten von morgen. Ein Gefühl von Mitleidspürte er in seinem Herz aufkommen. Durch die Gasse dort linksgelangen Sie zum Marktplatz. Infinitiv mit zu Die Fähigkeit, sich in die Rolle einzuleben, machte den Schau-spieler berühmt. Kardinalzahl (Grundzahlwort) Die Vorlesung findet im Hörsaal zwanzigstatt. Manchmal werden nichtkongruierende Attribute vorangestellt. Adjektiv Auf gutGlück!
Kardinalzahl (Grundzahlwort) Drei Tage und dreiNächte dauerte das Festival in Rio. Fünf Jahre lang wartete er auf ihre Entscheidung. Erweitertes Attribut Das Attribut mit näheren Bestimmungen bildet eine Wortgruppe und heißt das erweiterte Attribut. Es wird im nominalen Rahmen gebraucht: der gestern in Moskau angekommeneTourist, das auf dem Markt seit langem verkaufteProdukt, eine viel versprechendeRede. DIE SATZARTEN Satz. Allgemeines In der Rede erfüllt jede sprachliche Äußerung ihre bestimmte kommuni-kative Aufgabe (Redeabsicht). Nach dem Ziel der Aussageunterscheidet man Aussage-, Frage- und Aufforderungssätze. 2.1.1 Aussagesätze(Deklarativ-, Feststellungs-, Mitteilungssätze) sind Mitteilungen von Sachverhalten. Die Zweitstellung der finiten Verbform ist ein wesentliches Merkmal des Aussagesatzes. Ihr Fax von gestern habe ich erhalten. Heute Abend erwarte ich Besuch. Nichts anderes interessiert ihn schon seit einer Woche. Der Mann meiner Schwester ist im Krieg gefallen. 2.1.2 Fragesätze(Interrogativsätze)können Ergänzungs- oder Entscheidungsfragen zum Ausdruck bringen. Die Ergänzungsfragen(Wortfragen) beginnen mit einem Fragewort und erfordern als Antwort eine Ergänzung, die dem Fragewort entspricht. Wer hat dich angerufen? – Mein Freund. Wo bist du ihm begegnet? – Vor dem Haus. Die Entscheidungsfragen(Satzfragen) werden mit der finiten Verbform eingeführt. Als Antwort auf eine Entscheidungsfrage werden ja, nein oder ihre Entsprechungen erwartet. Gehst du heute ins Kino? – Ja./Nein. Fährst du nach England? – Ja./Nein. Kommst du mit? – Freilich./Keinesfalls. Entscheidungsfragen können auch die Form eines Aussagesatzes/einer Bestätigungsfrage haben. Du fährst nach England(, nicht wahr?). 2.1.3 Aufforderungssätze(Imperativsätze)bringen zum Ausdruck, dass von jemandem etwas verlangt oder erwartet wird. Komm mit! Sei vorsichtig! Besucht uns! Der Aufforderungssatz kann auch die Wortfolge einer Entscheidungs-frage haben. Würden Sie mir bitte helfen? Es gibt auch Ausrufesätze (Exklamativsätze), die niemanden zu etwas auffordern, sondern nur Emotionen zum Ausdruck bringen. Klasse! Super! Wie schön! Echt cool! Knüller! Tierisch echt! Fein!
2.2 Klassifikation der Sätze nach der Stellung Des finiten Verbs Eine wichtige Rolle für den deutschen Satzbau spielt die Stellung der finiten Verbform im Satz. Steht die finite Verbform an zweiter Stelle, dann ist der Satz ein Aussagesatz oder ein Fragesatz mit Fragewort. Steht die finite Verbform an erster Stelle, dann kann der Satz ein Fragesatz ohne Fragewort oder ein Aufforderungssatz sein. Wenn in einem Teilsatz die finite Verbform an letzter Stelle steht und er eine Konjunktion (einen Konnektor) hat, dann ist der Teilsatz ein Gliedsatz (siehe 2.3.2).
2.3 Klassifikation der Sätze nach der Bauart Nach der Bauartwerden die Sätze in einfache und zusammengesetzte Sätze unterteilt. Einfacher Satz Die einfachen Sätze unterteilt man noch: nach dem Vorhandensein der Hauptglieder– in zweigliedrige und eingliedrige Sätze. Unter zweigliedrigen vollständigen Sätzen gibt es eine besondere Gruppe – Elliptische Sätze, in denen ein Satzglied oder einige Satzglieder fehlen, die aber gemeint oder aus dem Kontext klar ersichtlich sind. nach dem Vorhandensein der Nebenglieder– in erweiterte und unerweiterte Sätze. nach dem Vorhandensein der Absonderung der Satzglieder– in Sätze mit abgesonderten Satzgliedern. Oft sind das ausgegliederte Infinitiv-, Partizipial- und Substantivgruppen.
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