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Die Stellung der beiordnenden Konjunktionen (Zusammenfassung)



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Die Stellung der beiordnenden Konjunktionen (Zusammenfassung) 0.00 из 5.00 0 оценок




1. Die Konjunktionen und, denn, doch, allein, oder, sondern, noch(in weder... noch) stehen immer an der Spitze des Satzes.

2. Die Konjunktionen aber, auch, jedochund die Adverbien können sowohl am Anfang als auch mitten im Satz stehen.

3. Der erste Teil der Konjunktionen nicht nur... sondern auch, teils... teils, bald... bald steht meist an der Spitze und der zweite Teil stets nur an der Spitze des Satzes.

4. Die kausale Konjunktion nämlich steht immer mitten im Satz.

Das Satzgefüge

§ 321.Unter einem Satzgefüge versteht man einen zusammengesetzten Satz, dessen Teile grammatisch nicht gleichwertig sind: ein Satz ist dem anderen untergeordnet. Der übergeordnete Satz heißt der Hauptsatz, der ihm grammatisch untergeordnete Satz der Nebensatz.

Man muß erarbeiten, was man haben will. (F. C. Weiskopf)

Die Teile eines Satzgefüges sind grammatisch und auch inhaltlich enger miteinander verknüpft als die Teile einer Satzverbindung. In manchen Fällen ist selbst der Hauptsatz als ein semantisch mehr oder weniger abgeschlossener Satz ohne den Nebensatz undenkbar.

Je tiefer wir hinabstiegen, desto lieblicher rauschte das unterirdische Gewässer... (H. Heine)

„Wer die Republik begründen und festigen will, darf dem Volk so wenig Rechte als möglich nehmen...“ (W. Bredel)

Oskar wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. (L. Feuchtwanger)

Zuweilen aber ist die Verbindung, zwischen Haupt- und Nebensatz weniger eng; solch ein Satzgefüge kommt, namentlichinhaltlich, einer Satzverbindung nahe.

In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich ist. (K. Marx/ F. Engels)

Janko unternahm einen langen Spaziergang, wozu er sich nur selten aufraffen konnte. (B. Kellermann)

Die grammatische Unterordnung setzt durchaus nicht immer voraus, daß ein Nebensatz auch semantisch weniger wichtig für den Gesamtinhalt ist. Zuweilen ist das Gegenteil der Fall.

Es tritt hiermit offen hervor, daß die Bourgeoisie unfähig ist, noch länger die herrschende Klasse der Gesellschaft zu bleiben... (K. Marx/F. Engels)

Ein Nebensatz kann nicht nur einem Hauptsatz, sondern auch einem andern Nebensatz untergeordnet werden. Solch einen Nebensatz bezeichnet man als Nebensatz zweiten Grades. Ist einem Nebensatz zweiten Grades wiederum ein Nebensatz untergeordnet, so ist es ein Nebensatz dritten Grades usw.

Oskar erinnerte sich, wie einmal der Vater mit ihm und Hannsjörg, als sie noch Knaben waren, eine Ferienreise unternommen hatte. (L. Feuchtwanger)

Wenn man zum Warten verurteilt ist, zu einem echten Warten auf Leben und Tod, von dem man im voraus nicht wissen kann, wie es ausgeht, und wie lange es dauert, Stunden oder Tage, dann ergreift man gegen die Zeit die seltsamsten Maßnahmen. (A. Seghers)

§ 322.Die Unterordnung kann durch folgende sprachliche Mittelausgedrückt werden: 1) einleitende Wörter, 2) Wortfolge, 3) Satzton. Nicht jeder Nebensatz wird durch alle drei Mittel der Unterordnung gekennzeichnet. Ein Nebensatz kann asyndetisch mit dem Hauptsatz verbunden werden; es kommt auch vor, daß ein Nebensatz die Wortfolge eines selbständigen Satzes aufweist. Ein besonderer Satzton, der die einzelnen Teile des Satzgefüges lautlich zu einem Satzganzen vereinigt, ist einem Satzgefüge (wie auch sonst einem beliebigen Satz) stets eigen. Die einzelnen Sätze innerhalb eines Satzgefüges werden im steigenden Tonfall gesprochen, der letzte Satz bzw. der Schlußteil des Satzgefüges, hat den fallenden Tonfall. (Beispiele siehe oben.)

§ 323.Der Nebensatz wird durch unterordnende (subordinierende) Konjunktionen (daß, da, weil, wenn u. a.) sowie durch Relativpronomen (der, welcher, wer, was u. a.) und Relativadverbien (woran, wo, wohin u. a.) eingeleitet. (Über den Unterschied zwischen den Konjunktionen und den Relativpronomen bzw. Relativadverbien s. § 206.)

Die einleitenden Wörter stehen im Nebensatz an der Spitze. Den Relativpronomen kann jedoch eine Präposition vorausgehen.

Der Nachmittag war noch hell und warm, als er ins Dorf radelte. (A. Seghers)

Wo der Feldweg in die Wiesbadener Chaussee einmündete, stand ein Selterwasserhäuschen. (A. Seghers)

Von Hof zu Hof bewegt sich der Zug der Bauern und der Regierungsvertreter, unter denen sich auch der Ministerpräsident und der Innenminister befinden. (W. Bredel)

§ 324.Die Verbindung zwischen den Sätzen eines Satzgefüges kann nicht nur durch die Konjunktion im untergeordneten Satz, sondern auch noch durch ein hinweisendes Wort im übergeordneten Satz erfolgen. Dieses hinweisende nennt man das Korrelat (Deutewort, Hinweiswort).

Das Korrelat weist auf den untergeordneten Satz voraus oder zurück. Als Korrelat treten auf:

1. Demonstrativpronomen: es, das, der, derjenige, solcher u. a.;

Es ist ein Glück, daß es dir endlich gelungen ist, hier anzukommen.“ (A. Seghers)

Daß es Reiche und Arme gab, das hatte der arme Handwerker wahrhaftig schon gewußt, seit er denken konnte. (W. Joho)

2. Pronominaladverbien: dafür, darüber, dadurch, daraus, damit u. a.;

Die Zunftordnungen sorgten dafür, daß der Geselle von heute in den Meister von morgen überging. (F. Engels)

Martin dachte darüber nach, ob er dem Mädchen erzählen sollte, was mit Erwin geschehen war. (A. Seghers)

3. hinweisende Adverbien: da, hier, dorthin, dort, dahin, jetzt u. a.;

„Ich rede nicht mehr mit Kimpel-Fritz. Wo er spielt, da spiel' ich nicht, und wo ich spiel', da spielt er nicht.“ (E. Strittmatter)

„Ich wollte dich nur davor bewahren, daß man dich dahin bringt, woher du kommst, Genösse.“ (F. Erpenbeck)

4. Partikeln: zu, so u. a.

Sie war zu weit entfernt, als daß sie ihn erkennen konnte... (B. Kellermann)

Sein Herz pochte so stark, daß er sich festhalten mußte. (B. Kellermann)

§ 325.Ein wichtiges Merkmal der Unterordnung ist in: Deutschen die Wortfolge im Nebensatz. Sie unterscheidet sich wesentlich von der Wortfolge in einem selbständigen Satz (sowohl der geraden als auch der invertierten) und wird durch die Endstellung des finiten Verbs gekennzeichnet.

Da Reinhard wider seine Gewohnheit nicht antwortete, so wandte sie sich um. (Th. Storni)

Kein Wort des Vorwurfs traf sie, obgleich sie sich um zwanzig Minuten verspätet hatten. (W. Bredel)

Sie gingen den Strand entlang, ganz unten am Wasser, dort wo der Sand von der Flut benetzt, geglättet und gehärtet ist, so daß man mühelos gehen kann... (Th. Mann)

Bei Verben mit sich kommt nur das finite Verb selbst am Ende des Satzes zu stehen. Sich verändert seine Stellung nicht und steht somit am Anfang des Nebensatzes: vor dem Subjekt, wenn es ein Substantiv ist, und nach dem Subjekt, wenn“ es ein Pronomen ist. „

„Da hörte ich beim Bedienen zu, wie sich zwei Gäste von Tisch zu Tisch unterhielten...“ (A. Seghers)

Zwei Minuten später empfahl sich Herr Friedemann. Als er sich an der Tür noch einmal verbeugte, begegnete er ihren Augen... (Th. Mann)

Der trennbare Teil des Verbs verschmilzt im Nebensatz mit der finiten Verbalform, da diese ja am Ende des Satzes zu stehen kommt.

Als der Zug am Stadthaus ankam, war er auf einige tausend Menschen angewachsen, die vor dem Eingang stehenblieben... (W. Bredel)

Als Lotte mit ihrem Kind heimging, traf sie auf dem Uferdamm einen jungen Burschen, der ihr schon von weitem vertraut vorkam. (A. Seghers)

Im übrigen weist die Stellung der einzelnen Satzglieder im Nebensatz keinerlei, Abweichungen von derjenigen in einem selbständigen Satz auf, nur daß für das Subjekt die Stellung unmittelbar nach dem einleitenden Wort kennzeichnend ist, falls dieses nicht selbst schon Subjekt ist.

Er wußte nicht recht, ob er mit sich zufrieden oder ärgerlich auf sich sein sollte. (B. Uhse)

Mittlerweile war viel Volk zusammengelaufen, das dem seltsamen Aufzug mit lautem Gejohle folgte. (W. Bredel)

Das Subjekt kann aber von dem einleitenden Wort wegrükken, namentlich wenn dieses als Bestandteil einer Wortgruppe auftritt.

Um 11 Uhr stiegen die Geschwister in den Wagen, an dessen hinterem Teile Tonys großer Koffer festgeschnallt worden war. (Th. Mann)

Eine schmale, halb verfallene Brücke führte über eine Schlucht, in deren Tiefe ein dünnes Wasser rauschte. (L. Renn).

§ 326.In einzelnen Fällen weist die Wortstellung im Nebensatz Abweichungen von der Hauptregel auf.

1. In den konjunktionslosen Konditional- und Konzessivsätzen nimmt das finite Verb die Anfangsstellung ein (s. §§ 367 u. 375);

Frieda Brenten wäre weniger unruhig gewesen, hätte sie die Kinder nicht bei sich gehabt. (W. Bredel)

War der Alte mit seinen Söhnen Ludwig und Otto gegangen, hätte Frau Hardekopf wieder ins Bett kriechen können; doch sie dachte nicht daran. (W. Bredel)

Nichts haßte der General mehr als Ansammlungen von Menschen, mochten sie groß oder klein sein... (B. Kellermann)

2. In den konjunktionslosen Subjekt-, Objekt- und Attributsätzen weist die Wortfolge im Nebensatz keinen Unterschied von der eines selbständigen Satzes auf (s. §§ 335, 341, 344);

Es war ihm gesagt worden, er hätte um elf da und da zu sein. (H. Fallada)

Er überzeugte sich, seine Gedanken waren richtig gewesen. (A. Seghers)

...daß Diepold zu dem Entschluß kam, man könnte ihn mitnehmen, das machte Geschke stolz... (A. Seghers)

3. In den irrealen Komparativsätzen, die durch die Konjunktion als eingeleitet werden, steht das finite Verb unmittelbar nach der Konjunktion (s. § 360);

Der Alte musterte Erna, als hätte er nicht richtig gehört oder begriffen. (A. Scharrer)

4. Das finite Verb steht vor dem unflektierbaren Teil des Prädikats, wenn dieses durch die zusammengesetzte Zeitform eines Modalverbs in Verbindung mit einem abhängigen Infinitiv ausgedrückt ist.

Herrn Grünlichs Bewegung war allzu groß, als daß er diesen Einwurf hätte bemerken können. (Th. Mann)

Der Vater deutete auf den Rucksack, den ich hatte tragen müssen... (J. R. Becher)

Von dem Augenblick an... hatte er das Gefühl..., daß unausgesprochen geblieben war, was unter allen Umständen hätte gesagt werden müssen. (B. Uhse)

§ 327.Es kommt vor, daß einzelne Wörter oder ganze Wortgruppen dem finiten Verb im Nebensatz nachgesetzt werden. Dadurch wird auch die Auffassung des Inhalts erleichtert.

Dies ist der Fall:

1. wenn der Nebensatz eine Infinitivgruppe enthält;

Wenn es ihm gelungen war, hinter dem Rücken des Postens hereinzukommen, mußte es ihm doch auch gelingen, wieder hinauszukommen. (B. Balazs)

2. wenn der Nebensatz einen Vergleich mit wie oder als enthält;

Als er anfing zu essen, zeigte er ungewöhnlich gutgeformte, engstehende Zähne, die spiegelnd blank waren, wie poliertes Elfenbein. (Th. Mann)

Der Hohlweg zwischen der künstlichen Mauer und der Fabrikwand hieß Tunnel, obwohl er kein anderes Dach hatte als den freien Himmel. (A. Seghers)

3. wenn ein Substantiv des Nebensatzes seinerseits durch einen Attributsatz bestimmt wird.

Vielleicht wird man später nicht verstehen, wieso Franz vergnügt sein konnte in der Haut, in der er steckte. (A. Seghers)

§ 328. Die Wortfolge im Hauptsatz unterscheidet sich von der eines selbständigen Satzes nur, wenn der Nebensatz dem Hauptsatz vorausgeht. In diesem Fall beginnt der Hauptsatz mit dem finiten Verb, da die erste Stelle im Satzgefüge der Nebensatz einnimmt.

Wenn ich zurückkomme, will ich alles meinem Bürgermeister erzählen. (A. Seghers)

Obwohl der Urlaub gesperrt war, bekam Hans eine Möglichkeit heimzufahren. (A. Seghers)

Enthält der Hauptsatz ein Korrelat, so steht es vor dem finiten Verb.

Wenn du dich auch nur mit einem Wort, mit einem Blick verrätst, dann sind wir alle verloren. (B. Balazs)

Hätte Peterchen nicht immer nur in seinen Stadtplan geguckt, so würde er Karlchen bemerkt haben. (B. Balazs)

Eine Abweichung von dieser Regel weist die Wortstellung in einem Hauptsatz auf, der auf einen relativen oder konjunktionslosen Konzessivsatz folgt. Der Hauptsatz hat die Wortfolge eines selbständigen Satzes.

So müde der General auch war, er fand keinen Schlaf. (W. Bredel)

War ihr Gesicht auch schon recht alt und welk geworden, ihre großen dunklen Augen glühten immer noch. (W. Bredel)

§ 329.In den Nebensätzen werden zwei Modi gebraucht: der Indikativ und der Konjunktiv. Dabei wird der Konjunktiv in den Nebensätzen viel häufiger verwendet als im selbständigen Satz. Von den Zeitformen des Konjunktivs kommen zwei, das Perfekt und das Futur I Konjunktiv, überhaupt nur im Nebensatz vor. Ein weitgehender Gebrauch wird vom Konjunktiv in der indirekten Rede, zur Wiedergabe der Worte einer dritten Person, gemacht.

Der Gebrauch des Konjunktivs ist aufs engste mit der Art des Nebensatzes verknüpft. So findet man den Konjunktiv in negativen Modalsätzen, in Finalsätzen, in Konsekutivsätzen mit der Konjunktion als daß, in Attributsätzen, wenn der Hauptsatz ein negativer Satz ist, usw. In den meisten der genannten Nebensätze wird zuweilen auch der Indikativ verwendet. Dies zeugt davon, daß der Konjunktiv hier einen mehr oder weniger formalen Charakter hat.

Der Gebrauch des Konjunktivs im Nebensatz beschränkt sich jedoch nicht auf die obengenannten Fälle, wo es sich um die besonderen Funktionen des Konjunktivs im Nebensatz handelt. Von den zwei Arten des Konjunktivs, die im selbständigen Satz vorkommen, den Optativen und dem potentialen Konjunktiv, ist der potentiale Konjunktiv in seinem Gebrauch durchaus nicht an den selbständigen Satz gebunden. Er kann auch in einem Nebensatz vorkommen, ohne dabei von der Art des Nebensatzes irgendwie abhängig zu sein. Soll ein Nebensatz etwas nur als möglich, als unwirklich Gedachtes ausdrücken, so steht das Prädikat in der entsprechenden Zeitform des präteritalen Konjunktivs, denn es handelt sich dabei um den Gebrauch des potentialen Konjunktivs. In diesem Fall ist es völlig unmöglich, den Konjunktiv durch den Indikativ zu ersetzen, ohne den Inhalt der Aussage wesentlich zu verändern.

Der potentiale Konjunktiv kommt regelmäßig im Satzgefüge mit einem irrealen Konditional bzw. Konzessivsatz vor; dabei steht im Satzgefüge mit einem Konditionalsatz auch im Hauptsatz der Konjunktiv, da beide Vorgänge als irreal, als nichtwirklich hingestellt werden. Auch in den irrealen Komparativsätzen nähert sich der Konjunktiv in seinem Gebrauch dem potentialen, worauf bereits die Bezeichnung „irreal“ hinweist. (Beispiele zum Gebrauch des Konjunktivs im Nebensatz siehe in den entsprechenden Paragraphen über das Satzgefüge.)

Einteilung der Nebensätze

§ 330.Die Nebensätze können von verschiedenen Standpunkten aus eingeteilt werden und zwar: 1) nach der Art ihrer Verbindung mit dem übergeordneten Satz, 2) nach ihrer Stellung im Satzgefüge, 3) nach ihrer syntaktischen Funktion (diese Einteilung ist die wichtigste).

§ 331.Nach der Art ihrer Verbindung mit dem übergeordneten Satz unterscheidet man syndetisch verbundene und asyndetisch verbundene (konjunktionslose) Nebensätze. Die syndetisch verbundenen Nebensätze können eingeleitet werden: 1) durch Konjunktionen (Konjunktionalsätze); 2) durch „Relativpronomen und Relativadverbien (Relativsätze).

Ich kam erst wieder zu mir, als mir die Großmutter einen Kuß gab. (J. R. Becher)

Ich setzte mich auf den Stuhl, auf dem mit Vorliebe die Großmutter gesessen hatte... (J. R. Becher)

Er hat nicht gesehen, woher der Junge gekommen ist. (B. Balazs)

Frau Pauline erklärte darauf, sie sei erschöpft... (W. Bredel)

§ 332. Nach ihrer Stellung im Satzgefüge können die Nebensätze in bezug auf den übergeordneten Satz (den Hauptsatz bzw. einen Nebensatz, wenn es sich um die Stellung eines Nebensatzes zweiten Grades handelt) als Vordersätze, Zwischensätze und Nachsätze auftreten.

Als der Wagen die letzten Häuser zurückließ, beugte Tony sich vor, um noch einmal den Leuchtturm zu sehen... (Th. Mann)

Der Ort, wo sie sich für diese Nacht niedergelassen hatten, schien ehemals ein Schloß gewesen zu sein. (W. Hauff)

...Maria hörte, wie sie draußen sprachen. (B. Uhse)

Martin dachte darüber nach, ob er dem Mädchen erzählen sollte, was mit Erwin geschehen war. (A. Seghers)

§ 333.Die Nebensätze erfüllen im Satzgefüge eine Funktion, ähnlich der eines Satzgliedes in einem einfachen Satz. Dementsprechend teilt man die Nebensätze nach ihrer syntaktischen Funktion im Satzgefüge ein in: 1) Subjektsätze, 2) Prädikativsätze, 3) Objektsätze, 4) Attributsätze, 5) Adverbialsätze (Lokalsätze, Temporalsätze, Modalsätze, Komparativsätze, Konsekutivsätze, Kausalsätze, Finalsätze, Konditionalsätze, Konzessivsätze, Restriktivsätze). Die Nebensätze antworten in der Regel auf dieselben Fragen wie die entsprechenden Satzglieder. Die Ähnlichkeit zwischen einem Nebensatz und einem Satzglied gibt uns aber nicht das Recht, einen Nebensatz als ein erweitertes Satzglied aufzufassen. Der Nebensatz weist seinem Bau nach viel Ähnlichkeit mit einem selbständigen Satz auf und unterscheidet sich von einem Satzglied durch größere Ausdrucksfähigkeit.

Außerdem gibt es Nebensätze, die keinem Satzglied entsprechen. Dazu gehören die Restriktivsätze, die weiterführenden Nebensätze (Satzapposition), manche Attributsätze usw. Anderseits gibt es auch Satzglieder (z. B. das verbale Prädikat, das prädikative Attribut), denen kein Nebensatz entspricht.

§ 334. Die Subjektsätze (Gegenstandssätze). Der Subjektsatz gibt das Subjekt durch einen Nebensatz wieder und ist daher mit dem Hauptsatz besonders eng verbunden. Gleich dem Subjekt antwortet der Subjektsatz auf die Fragen wer?, was?.

Der Subjektsatz kann vor und nach dem Hauptsatz stehen.

Wer wagt, gewinnt. (Sprichwort)

Früh übt sich, wer ein Meister werden will. (Sprichwort)

Bebel legt seine Hand auf Hardekopfs Arm. „Und was Sie von der Schulung gesagt haben, das ist grundwahr.“ (W. Bredel)

§ 335.Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man relative, konjunktionale und konjunktionslose Subjektsätze.

Die relativen Subjektsätze werden eingeleitet durch die Relativpronomen wer, was, der, welcher, seltener durch Relativadverbien.

Wer mit seiner eigenen Familie wirtschaftete..., sollte sein Eigentum behalten. (A. Seghers)

Die in der Kampflinie standen, waren größtenteils Werft- und Hafenarbeiter... (W. Bredel)

Beim Verhör wird es sich schon herausstellen, woher er ihn kennt. (B. Balazs)

Die Relativpronomen, die einen Subjektsatz einleiten, können in einem beliebigen Kasus mit bzw. ohne Präposition stehen.

Wen der Sergeant des Kommissars in sein Notizbuch eintrug, der fühlte sich ausgezeichnet. (W. Bredel)

Was er jetzt in die Finger bekam, war ohne Zweifel ein Gruß von Paul. (A. Seghers)

Es war kein Geheimnis, in wessen Auftrag unsere Maschinen liefen. (A. Seghers)

Das Relativpronomen der leitet einen Subjektsatz ein, wenn eine Einzelperson gemeint ist. Die durch wer eingeleiteten relativen Subjektsätze umschreiben eine Person verallgemeinernd. Vgl.:

Der geschrien hatte, stemmte sich vom Tisch weg und setzte mit tiefer, glühender Stimme ein... (A. Seghers)

Auch die Glaser waren dabei, auch sie kriegten Wurst und Brot. Wer sein Teil hatte, ging weiter... (R. Leonhard)

Die konjunktionalen Subjektsätze werden durch die Konjunktionen daß, ob, wenn, als u. a. eingeleitet.

Am häufigsten werden die Subjektsätze durch die Konjunktion daß eingeleitet.

Daß das Hegelsche System die Aufgabe nicht löste, die es sich gestellt, ist hier gleichgültig. (F. Engels)

Daß du mich auch einmal besuchst, Frieda, freut mich ganz besonders“ (W. Bredel)

Ob sie zufrieden sind, ist mir gleichgültig.“ (W. Bredel)

Viel seltener werden die Subjektsätze durch wenn und als eingeleitet. Die Sätze mit der Konjunktion wenn enthalten eine Bedingung und stehen den Bedingungssätzen nahe (s. § 367).

Es ist ferner zu einem außerordentlich starken Maß Ernst Thälmanns Verdienst, wenn in dieser Kommunistischen Partei tausend und aber tausend Kader erzogen, theoretisch geschult und im Klassenkampf erprobt wurden. (W. Bredel)

Das Aufregendste war, als wir eines Tages in der Gärtnerei Buchner eine Höhle mit einem unterirdischen Gang entdeckten. (J. R. Becher)

Einem Subjektsatz entspricht im Hauptsatz häufig ein Korrelat. Es wird stets dann gebraucht, wenn es mit dem Relativpronomen im Kasus nicht übereinstimmt. Als Korrelat treten die Pronomen es, der, die, das auf. Ist der Subjektsatz ein Nachsatz, so enthält der Hauptsatz fast immer das Korrelat es. Dem Relativpronomen der, die, das im Nebensatz entspricht als Korrelat stets nur das gleichlautende Demonstrativpronomen.

Wen der Sergeant des Kommissars in sein Notizbuch eintrug, der fühlte sich ausgezeichnet. (W. Bredel)

Es war ihr nicht anzumerken, ob sie die Mutter der Kinder oder die ältere Schwester war. (A. Seghers)

Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, | Der täglich sie erobern muß. (J. W. Goethe)

Wer Ihren Sohn kennt, der erkennt auch Sie sofort. (W. Bredel)

Und was die Familie an Nahrungsmitteln benötigte, das wurde in der ersten Verkaufsstelle der „Produktion“... eingekauft. (W. Bredel)

Subjektsätze werden oft gebraucht, wenn der Hauptsatz des Satzgefüges eine Einschätzung des Inhalts des Nebensatzes enthält oder ein Wort, das die Modalität der Aussage bestimmt bzw. verstärkt. Das Prädikat des Hauptsatzes ist dann meist ein nominales; auf den Subjektsatz weist oft das Korrelat es hin: es ist (un)möglich, es ist gut, besser, schade, (un)gewiß, (un)wahrscheinlich, (un)klar, wahr usw.

Es war unmöglich, daß ihm etwas entging. (A. Seghers)

Jetzt war es gut, daß Liau wieder ein wenig geschlafen hatte und deshalb nachdenken konnte. (A. Seghers)

Ungewiß war nur, ob Walter einen Schlüssel hatte und öffnen konnte. Ungewiß auch, ob er überhaupt öffnen würde, wenn sie klopfte. (W. Bredel)

Der Hauptsatz kann auch ein unvollständiger Satz sein.

Gut, daß Mimi das nicht mit anzuhören brauchte. (W. Bredel)

Fräulein Liesbeth... sagte dann dünn und fein: „Schade, daß er nicht schwarz ist.“ (B. Balazs)

Die konjunktionslosen Subjektsätze enthalten meist die indirekte Rede. Der Stellung nach sind es Nachsätze. Sie haben die Wortfolge eines selbständigen Satzes.

Es war ihm gesagt worden, er hätte um elf da und da zu sein. (H. Fallada)

Ihm schien, er habe etwas Vernünftiges und Richtiges getan. (F. Wolf)

§ 336.In den Subjektsätzen steht das Prädikat meist im Indikativ. Der Konjunktiv wird gebraucht, wenn der Subjektsatz die indirekte Rede enthält (Beispiele siehe oben).

Auch der potentiale Konjunktiv kommt vor.

Sie blickte auf die Tür... und dachte: „Es wäre gut, wenn er schon wieder fort wäre.“ (B. Uhse)

§ 337. Die Prädikativsätze. Der Prädikativsatz gibt das Prädikativ durch einen Nebensatz wieder. (Das verbale Prädikat kann nicht durch einen Nebensatz vertreten werden.) Die Prädikativsätze kommen verhältnismäßig selten vor. Der Prädikativsatz ist (wie auch der Subjektsatz) inhaltlich aufs engste mit dem Hauptsatz verbunden. Er antwortet auf die Fragen wer oder was ist (wird) das Subjekt? Im Hauptsatz gebraucht man die Korrelate es, das, er. Die Prädikativsätze sind stets Nachsätze.

Er ist durchaus nicht das, was man einen hübschen Burscheb nennt... (W. Bredel)

Georg sah ein Schild: Dr. Herbert Löwenstein. „Der wär' der, der mir helfen muß“, dachte er. (A. Seghers)

§ 338.Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man relative und konjunktionale Prädikativsätze. Konjunktionslose Prädikativsätze kommen höchst selten vor.

Die relativen Prädikativsätze werden eingeleitet durch relative Pronomen oder Adverbien: der, was, wie, wofür u. a.

Der Fluß ist nicht mehr, der er war. (Th. Mann)

Er war, was man einen ruhigen Mann nennen mochte. (B. Uhse)

Keiner ist das, wofür er sich ausgibt. (J. R. Becher)

Der Kleine aber, der Heini, der war, wie ihn Röder beschrieben hatte. (A. Seghers)

Die relativen Prädikativsätze kommen oft vor, wenn man im Hauptsatz irgendein Satzglied (meist das Subjekt) logisch hervorheben will. Dieses Satzglied steht im Hauptsatz an erster Stelle, ihm folgen die Kopula und das Korrelat es.

Der poetische Gedanke ist es, welcher den eigentlichen Inhalt eines Gedichtes bildet. (J. R. Becher)

Nicoletta war es, die seinen Wunsch unterstützte. (K. Mann)

Selbstbeherrschung! Das war es, was Winfried von sich zu allererst verlangt hatte. (A. Zweig)

Die konjunktionalenPrädikativsätze werden eingeleitet durch die Konjunktionen daß, als, ob, als ob, wie wenn, als wenn.

Die durch die Konjunktion daß eingeleiteten Nebensätze lassen meist eine doppelte Deutung zu (Subjekt- oder Prädikativsatz). So haben wir z. B. in den folgenden Nebensätzen Grenzfälle; man hält sich bei solchen Sätzen an die Wortfolge und betrachtet das Satzglied an der Spitze als Subjekt.

Nun, das Schlimme ist, daß Erika ein wenig zur Melancholie neigt... (Th. Mann)

Ihr Trost war, daß dies alles mit unnatürlichen Dingen zugegangen sei. (W. Hauff)

Asyndetisch verbundene Prädikativsätze kommen seltener vor.

Ihm war es, sie hätte mit einem Blick tief in ihn hineingesehen... (A. Seghers)

§ 339.In den Prädikativsätzen steht das Prädikat meist im Indikativ. Die Prädikativsätze mit als ob, als, als wenn enthalten jedoch einen irrealen Vergleich (s. §360). In diesen Sätzen wird daher der Konjunktiv gebraucht.

Der Abschied ist, als ob man ein Herz zerreiße. (W. Pollatschek)

Ich bin dort geboren, und es ist mir, als müßte ich gleich nach Hause gehn. (H. Heine).

Auch in asyndetisch verbundenen Prädikativsätzen wird der Konjunktiv gebraucht.

§ 340. Die Attributsätze (Beifügesätze). Der Attributsatz vertritt ein Attribut des übergeordneten Satzes. Er bestimmt ein beliebiges Satzglied, das durch ein Substantiv, eine beliebige substantivierte Wortart, ein Pronomen bzw. ein Zahlwort ausgedrückt ist. Der Attributsatz antwortet auf die Fragen: welcher?, was für ein?

Sein winziges Häuschen auf Rädern, an dessen Außenwand eine Friedenstaube geklebt ist, beherbergt ihn bei Nacht und Regen... (A. Seghers)

Die Dombrowski — die Frau eines Arbeiters, der aus derselben Stadt war — erschien auf dem Bahndamm... (A. Seghers)

Peter Wittkamp überlegte, worin dieses Gemeinsame lag, das die Passagiere... miteinander verband... (B. Uhse)

Das erste, was ihn überraschte, war die Stille. (B. Balazs)

Zu Anfang war sie mitgegangen, sie, deren Hoffnung nun erfüllt, deren Kampf noch siegreich geworden war. (H. Fallada)

Zuweilen ist der Attributsatz inhaltlich nur sehr lose oder fast gar nicht mit seinem Beziehungswort verbunden. Er ergänzt vielmehr den Gesamtinhalt der Aussage.

Er war erst wenige Tage wieder in Europa, das er vor fast zehn Jahren verlassen hatte... (W. Bredel)

„Ich entsinne mich einer alten, schmalen Straße, über deren Giebeln schief und seltsam der Mond stand.“ (Th. Mann)

Da der Attributsatz in der Regel seinem Beziehungswort folgt, ist er Zwischen- oder Nachsatz.

Einige Ordonnanzen, die die Treppe emporeilten, blieben plötzlich wie angewurzelt stehen... (B. Kellermann)

Eine schmale, halb verfallene Brücke führte über eine Schlucht, in deren Tiefe ein dünnes Wasser rauschte. (L. Renn)

Der Attributsatz wird zuweilen von seinem Beziehungswort getrennt.

Das Grammofon war jetzt abgestellt, das fortwährend unten in der Wirtschaft gespielt hatte. (A. Seghers)

§ 341.Nach der Art ihrer Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man relative, konjunktionale und konjunktionslose Attributsätze. Die meisten Attributsätze sind Relativsätze; sie werden eingeleitet:

1. durch die Relativpronomen der, welcher, die in verschiedenen Kasus mit oder ohne Präposition gebraucht werden, je nach der syntaktischen Funktion, die sie im Nebensatz erfüllen. Somit tritt das Relativpronomen als Subjekt, Objekt oder Attribut des Nebensatzes auf;

Wolfgang, der wieder eifrig... weiterarbeitete, lud sie ein, mit ihm zu essen... (B. Kellermann)

In ihrem kleinen, reinlichen Zimmer, dessen Möbel mit hellgeblümtem Kattun überzogen waren, erwachte Tony am nächsten Morgen mit dem angeregten und freudigen Gefühl, mit dem man in einer neuen Lebenslage die Augen öffnet. (Th. Mann)

In relativen Attributsätzen, die sich auf ein Personalpronomen des Hauptsatzes beziehen, kann dieses Personalpronomen nach dem Relativpronomen nochmals genannt werden, wenn sie in der Person nicht übereinstimmen.

Ich fürchtete mich beim Zusehen, ich könnte in diesen Strom hineingeraten, ich, der ich mich noch am Leben fühlte, durchaus zum Bleiben gewillt... (A. Seghers)

Und wir, die wir ohne Arbeit und am Hungern sind, wird es auch für uns wieder Beschäftigung geben...? (H. Marchwitza)

2. durch die Relativadverbien wo, wohin, warum, wie, wieweit, womit, worüberu. a.;

Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. (K. Marx/F. Engels)

Der Ort, wo sie sich für diese Nacht niedergelassen hatten, schien ehemals ein Schloß gewesen zu sein. (W. Hauff)

Da kam die Frage, wieweit sich die städtische Fürsorge seiner Kinder annehme. (A. Seghers)

...gefielen mir seine Augen und die Art, wie er sprach... (A. Seghers)

Wenn sich der Attributsatz auf etwas, manches, vieles, nichts, alles,auf Ordnungszahlwörter oder substantivierte Adjektive (meist im Superlativ) bezieht, so wird er in der Regel durch das Relativpronomen was (im Nominativ oder Akkusativ) bzw. durch Relativadverbien (wovon, worüber u. a.) eingeleitet.

Er wußte selbst, daß an ihm nichts war, was besonders ins Auge stach. (A. Seghers)

Dupont fand, alles werde ihm klarer, was er schwarz auf weiß vor sich sehe. (A. Seghers)

Was heißt das, verraten? — Verrat, das ist das Furchtbarste, was es gibt. (A. Seghers)

Das erste, was Karlchen bemerkte, war ein ganz kleiner chinesischer Schoßhund. (B. Balazs)

Die konjunktionalenAttributsätze werden eingeleitet durch die Konjunktionen daß, ob, als, wenn, da, als ob, als wenn u. a. Die Konjunktionen daß und ob leiten oft Attributsätze ein, die sich auf ein vom Verb abgeleitetes Substantiv beziehen.

„Deine Hoffnung, daß durch uns deine Rettung kommen werde, ist vergeblich.“ (W. Hauff)

Der Kopf des Vaters... hielt strammstehend Umschau, ob sich nicht etwas Staatsgefährliches ereigne. (J. R. Becher)

Wenn das Beziehungswort einen Zeitbegriff bezeichnet, wird der Attributsatz durch die Konjunktionen da, wo, seltener als eingeleitet.

...es gab Tage, da er seinen langweiligen Bürodienst nur schwer ertragen konnte. (B. Kellermann)

Es kam die Zeit, wo er sie auf dem Schulhofe oft von gewissen Erlebnissen sprechen hörte... (Th. Mann)

...er entsann sich jenes Tages, als er von Stines Fenster aus dasselbe Sonnenuntergangsbild gehabt hatte. (Th. Fontane)

Die konjunktionslosen Attributsätze kommen ziemlich selten vor. Sie enthalten meist die indirekte Rede.

...daß Diepold zu dem Entschluß kam, man könnte ihn mitnehmen, das machte Geschke stolz... (A. Seghers)

Im Verlauf des Gesprächs fragte er, ob Francisco... nicht auch das Gefühl habe, er sollte eigentlich mehr für seine Familie tun... (L. Feuchtwanger)

§ 342.In den Attributsätzen wird sowohl der Indikativ als auch der Konjunktiv gebraucht. Der Konjunktiv wird verwendet:

1. wenn sich der Attributsatz auf ein verneintes Satzglied bzw. auf eine Negation im übergeordneten Satz bezieht.

Nee-nee, für die heutigen Mädchen hat Mutter Clasen nichts übrig, sie hat noch keines kennengelernt, das ihr für ihren Arnold gut genug wäre. (W. Bredel)

„Ich kenne wahrhaftig nichts auf der Welt, worüber ich erschrecken könnte...“ (A. Seghers)

2. wenn der Attributsatz die indirekte Rede enthält;

Marie kam zum erstenmal der Gedanke, ihr Freund könnte sich verspäten. (A. Seghers)

...ja, es ging das Gerücht, das Direktorium verlange ihre Ausweisung. (L. Feuchtwanger)

Sie beriefen sich auf den Apfel, der nicht weit vom Stamm falle... (H. Mann)

3. beim Potentialen Charakter der Aussage;

Er hatte schon seit einer Stunde dort gesessen, den dunklen Blick auf die Tür geheftet, und hatte auf seinen Sohn gewartet, der Punkt halb neun Uhr hätte zu Hause sein müssen. (B. Balazs)

4. in den Attributsätzen mit als, als ob, als wenn, die eine irrige Annahme, einen irrealen Vergleich ausdrücken.

„Wahrend er so beschäftigt ist, hat er plötzlich das Gefühlt, als sähe ihm jemand zu. (H. Fallada)

...und ich muß tadeln, daß er jener falschen Meinung, als hätten die Göttingerinnen allzu große Füße, nicht streng genug widerspricht. (H. Heine)

§ 343. Die Objektsätze (Ergänzungssätze).Der Objektsatz erfüllt im Satzgefüge die Funktion eines Objekts und hängt vom Prädikat oder vom prädikativ gebrauchten Adjektiv des Hauptsatzes ab. Gleich dem Objekt antwortet er auf die Fragen wen?, was?, wem?, wessen?, worauf?, wofür?, womit? u. a. Somit kann ein Objektsatz dem direkten, dem indirekten bzw. dem präpositionalen Objekt entsprechen.

Er bekam, was er wünschte... (Th. Mann)

Bei dieser Zusammenkunft vernimmt Kreibel, daß ihn die Partei... nach Frankfurt versetzen will. (W. Bredel)

Er erinnerte sich, wie ihn die Mutter das letztemal in der Küche des kleinen Hauses umarmt hatte. (B. Uhse)

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht! (Sprichwort)

Objektsätze, die dem Genitivobjekt entsprechen, kommen in der Spräche verhältnismäßig selten vor.

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. (Sprichwort)

Anmerkung. Viele Objektsätze enthalten die indirekte Rede (s. § 382).

Objektsätze werden dem Hauptsatz meist nachgestellt, doch können sie Vordersätze, seltener auch Zwischensatze sein.

Er wunderte sich, daß man den Nadler so lange nicht mehr daheim gesehen hatte... (A. Seghers)

Wo er dort ist, habe ich nicht herausgekriegt.“ (B. Uhse)

Er wandte an, was er gelernt hatte, bei der Arbeit und bei Streiks. (A. Seghers)

§ 344.Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man konjunktionale, relative und konjunktionslose, Objektsätze.

Die konjunktionalen Objektsätze werden meist durch die Konjunktion daß, seltener durch ob und wie eingeleitet. Im Hauptsatz können dabei verschiedene Korrelate gebraucht werden, vor allem die mit da zusammengesetzten Pronominaladverbien (damit, dafür, darauf, darüber u. a.) und die Demonstrativpronomen es, das.

Die Zunftordnungen sorgten dafür, daß der Geselle von heute in den Meister von morgen überging. (F. Engels)

...Hardekopf... war zufrieden, daß niemand hereinkam... (W. Bredel)

Paul merkte, daß Franz mit ihm sprechen wollte. (A. Seghers)

Und Hardekopf reckte sich,... tastete am Kragen entlang, um festzustellen, ob auch der schwarze Binder... richtig saß... (W. Bredel)

Sie spürte schon, wie ihre Hand den Schirm umkrallte. (St. Zweig)

Er war von Anfang an darauf gefaßt gewesen, daß heute nicht alles glattgehen konnte. (A. Seghers)

Doch daß diese scheue und wortkarge Frau... so kühn von einer Stunde zur anderen in die Streikleitung eingreifen konnte..., das hatte niemand vermutet. (A. Seghers)

Die relativen Objektsätze werden durch Relativpronomen (wer, was, der, welcher u. a.) bzw. Relativadverbien (womit, wofür, worüber, wo, wohin u. a.) eingeleitet. Als Korrelate treten im Hauptsatz die Demonstrativpronomen es, der, derjenige im entsprechenden Kasus sowie Pronominaladverbien auf.

Walter hätte zu gern gewußt, wer in dem dunklen Nebenraum war. (W. Bredel)

Hedwig Brunner wußte, wem der Dachboden gehört... (B. Balazs)

Er ließ es offen, welche Wege er meine. (B. Uhse)

Was Karlchen mit keuchendem Atem in wilder Hast da erzählt, das versteht Helmut nicht alles genau. (B. Balazs)

Das Korrelat wird stets gebraucht, wenn es mit dem Relativpronomen im Kasus nicht übereinstimmt.

Sie war dem dankbar, der es sie lehrte. (H. Mann)

...wer sie zu einem Gelächter aufforderte, dem war sie immer dankbar. (H. Mann)

Wer dieser Kirsei war, darüber gab es für ihn keinen Zweifel. (W. Bredel)

Werden Objektsätze durch Relativadverbien eingeleitet, so steht im Hauptsatz meist kein Korrelat.

Ich werde ihr nicht erklären können, warum sie gerade heute mit mir zufrieden sein kann. (A. Seghers)

...und dann, Fabian, bist du frei, und du weißt, wohin du zu gehen hast! (B. Kellermann)

Hans lächelte. „Das kann ich dir natürlich nicht verraten, woher ich ihn hab'.“ (F. Erpenbeck)

Die konjunktionslosen Objektsätze haben die Wortfolge eines selbständigen Satzes. Sehr oft enthalten sie die indirekte Rede (s. § 382).

Man sieht, die plebejische Opposition der damaligen Städte bestand aus sehr gemischten Elementen. (F. Engels)

Er überzeugte sich, seine Gedanken waren richtig gewesen. (A. Seghers)

Er sah, der Krämer war nachdenklich geworden... (O. M. Graf)

Frau Pauline erklärte darauf, sie sei erschöpft und abgespannt und möchte möglichst schnell nach Hause. (W. Bredel)

In den Objektsätzen wird in der Regel der Indikativ gebraucht. Zuweilen kommt auch der potentiale Konjunktiv vor.

„Ich habe dich nicht gefragt, was du in diesem oder jenem Falle vielleicht tun würdest, sondern was du jetzt, heute, sogleich tun wirst“. (Th. Mann)

§ 345.Die Objektsätze fallen in ihrer Form oft mit Subjektsätzen, seltener mit Attributsätzen zusammen, unterscheiden sich aber von diesen durch ihre syntaktische Funktion im Satzgefüge. Das gilt sowohl für relative als auch für konjunktionale Sätze. Vgl.:

Wer mithelfen wollte, das gesteckte Ziel zu erreichen, mußte unter diesen besonderen Umständen besondere Leistungen vollbringen. Wer dazu nicht bereit war, dem stand es frei zu gehen. (W. Bredel)

Der erste Relativsatz ist ein Subjektsatz, der zweite ein Objektsatz, der einem Dativobjekt entspricht. Vgl. auch folgende Konjunktionalsätze:

Ob sie zufrieden sind, ist mir gleichgültig.“ (W. Bredel) (Subjektsatz)

Er fragte mich auch, ob ich nicht wiederkäme... (A. Seghers) (Objektsatz)

Die Sache mit Xaver erregte in mir Bedenken, ob wir nicht vielleicht in eine ganz schlimme Zeit eingetreten seien. (J. R. Becher) (Attributsatz)

§ 346. Die Lokalsätze (Adverbialsätze des Ortes). Der Lokalsatz vertritt eine Adverbialbestimmung des Ortes. Er gibt den Ort oder die Richtung der Handlung des Hauptsatzes an und antwortet auf die Fragen: wo?, woher?, wohin? In den Lokalsätzen wird der Indikativ gebraucht.

Er freute sich, wieder hier zu sein, wo er jedes Haus und jeden Menschen kannte... (B. Kellermann)

Der Lokalsatz kann vor, zwischen und nach dem Hauptsatz stehen.

Wo er vorüberkam, ward von seinem Prozeß gesprochen. (H. Mann)

Dort, wo die Chaussee in die Autobahn mündet, wurde das Frankenheer gesammelt, als man den Übergang über den Main suchte. (A. Seghers)

Frieda Brenten hatte sich dorthin verkrochen, wo der Brückenbogen auflag. (W. Bredel)

Lokalsätze sind immer Relativsätze und werden eingeleitet durch die Relativadverbien wo, woher, wohin, denen im Hauptsatz, oft die lokalen Adverbien da, dahin, daher, dorthin, hier u. a. als Korrelate entsprechen.

Er muß weiter fortgehen... am besten dahin, wohin er es ihr versprochen hat. (H. Fallada)

...war ich da nicht wieder zurückgekehrt dorthin, woher ich einstmals gekommen war... (J. R. Becher)

Ich rede nicht mehr mit Kimpel-Fritz. Wo er spielt, da spiel' ich nicht, und wo ich spiel', da spielt er nicht. (E. Strittmatter)

§ 347.Die Lokalsätze fallen in ihrer Form mit Subjekt-, Objekt- und namentlich mit Attributsätzen zusammen; um die Art des Nebensatzes richtig zu bestimmen, muß man das Wesen des syntaktischen Verhältnisses zwischen dem Haupt- und dem Nebensatz feststellen. Vgl.:

„Ich wollte dich nur davor bewahren, daß man dich dahin bringt, woher du kommst...“ (F. Erpenbeck)

Hans lächelte. „Das kann ich dir natürlich nicht verraten, woher ich ihn hab'.“ (F. Erpenbeck)

Beim Verhör wird es sich schon herausstellen, woher er ihn kennt. (B. Balazs)

Der Nebensatz im ersten Beispiel ist ein Lokalsatz (Wohin bringt man dich?), im zweiten ein Objektsatz (Was kann ich nicht verraten?), dem im Hauptsatz als Korrelat das Pronomen das entspricht; im dritten Beispiel ist es ein Subjektsatz (Was wird sich herausstellen?) mit dem Pronomen es als Korrelat im Hauptsatz.

Der Attributsatz bestimmt ein Substantiv (bzw. Pronomen) des Hauptsatzes, während ein Lokalsatz sich unmittelbar auf das Prädikat bezieht; Vgl.:

Wo Fritz mit seinem Stock hinweist, ragt ein Stück altes Faßband aus dem Wasser. (E. Strittmatter)

Der Ort, wo sie sich für diese Nacht niedergelassen hatten, schien ehemals ein Schloß gewesen zu sein. (W. Hauff)

Nur im Attributsatz entspricht das einleitende wo dem Relativpronomen der mit einer Präposition: Der Ort, wo (an dem) sie sich niedergelassen hatten...

§ 348. Die Temporalsätze (Adverbialsätze der Zeit). Der Temporalsatz vertritt eine Adverbialbestimmung der Zeit. Er nennt den Zeitpunkt, die Zeitdauer sowie Anfang, Abschluß oder Wiederholung der Handlung und antwortet auf die Fragen: wann?, seit wann?, bis wann?, wie lange?, wie oft?

Während man ins Rauchkabinett hinüberging, sagte Herr Kesselmeyer aufgeräumt: „Eine angenehme Reise gehabt, Herr Konsul?...“ (Th. Mann)

Carl Brenten richtete sich, als die Besucher eintraten, steil auf... (W. Bredel)

Lohmann... durfte, bis er nach England ging, auf der Schule verbleiben... (H. Mann)

Seit Aina da war, war es im Büro... heller geworden, sonniger. (W. Bredel)

Der Temporalsatz kann vor, zwischen und nach dem Hauptsatz stehen.

Nachdem er alle Zeitungen durchblättert hatte, begann er sich Notizen zu einem Prozeß zu machen... (B. Kellermann)

Arnold bleibt, nachdem auch Stefan dazu geraten hat, bei Schmidt wohnen. (W. Bredel)

Der Ausdruck ängstlicher Sorge wich auch nicht von ihrem Gesicht, nachdem sie unter den Wartenden die Tochter entdeckt hatte... (B. Uhse)

Das Zeitverhältnis im Satzgefüge mit einem Temporalsatz wird vom Standpunkt des Nebensatzes aus beurteilt. Die Temporalsätze bezeichnen eine Handlung, die: a) gleichzeitig mit der des Hauptsatzes, b) vorher oder c) nachher stattfindet.

Das Zeitverhältnis im Satzgefüge wird ausgedrückt:

1) durch entsprechenden Gebrauch der Zeitformen; 2) durch Verwendung der temporalen Konjunktionen als, bevor, bis, da, ehe, indem, indessen, indes, kaum daß, nachdem, seit, seitdem, sobald, solange, so oft, während, wenn, wie, wo.

In manchen Fällen wird das Zeitverhältnis mehr durch die Konjunktion bezeichnet als durch den Gebrauch der Zeitformen im Haupt- und Nebensatz. Das ist der Fall, wenn der Temporalsatz durch bevor, ehe oder bis eingeleitet wird.

§ 349.Ein Temporalsatz, der eine mit der Handlung im Hauptsatz zugleich geschehende Handlung enthält, wird eingeleitet durch die Konjunktionen: während, indem (selten), indessen, indes, wobei, solange, als, wenn(die letzteren zwei gebraucht man auch da, wo die Handlungen zeitlich nicht zusammenfallen; s. § 350).

Die Konjunktionen während, indes, indessen, indem, wobei sind Synonyme; am häufigsten wird die Konjunktion während gebraucht.

Während der Zug... an Spielplätzen vorbeifährt, beginnt in den Abteilen ein aufgeregtes Packen und Drängen. (W. Bredel)

...Maria betrachtete Helmut nachdenklich..., während sie ihm von Weismantel erzählte. (B. Uhse)

Die Konjunktion während dient manchmal zur logischen Gegenüberstellung zweier gleichzeitiger Handlungen. Diese Gegenüberstellung ist zuweilen wichtiger als die zeitliche Übereinstimmung. Solche Sätze kommen ihrem Inhalt nach der adversativen Satzverbindung nahe.

In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich ist. (K. Marx/F. Engels)

Während Philipp in Berlin den 1. Mai als Triumphtag der Arbeiterklasse feiert, prügelt in München die Polizei die Maidemonstration auseinander und verhaftet wahllos Männer und Frauen. (W. Pollatschek)

Die Konjunktion indem wird im modernen Deutsch meist nicht in einem Temporalsatz, sondern in einem Modalsatz gebraucht. Der Satz mit indem ist ein Temporalsatz, wenn die Subjekte des Haupt- und des Nebensatzes verschiedene Personen bzw. Dinge bezeichnen.

Indem er so darüber brütete, erschien die Kätter selbst. (G. Keller)

„...Gabriele!“ sagte er plötzlich, indem die Augen ihm übergingen... (Th. Mann)

Bezeichnen die Subjekte des Haupt- und Nebensatzes ein und dieselbe handelnde Person, so ist der Satz mit indem meist ein Modalsatz (s. § 356).

Die Konjunktionen indes, indessen kommen seltener vor.

Seine Rachgier und seine Eifersucht kämpften, indes er sich nicht regte. (H. Mann)

Mit einem Jubelruf sprang Nanda auf seine fein gebildeten Füße, indessen Sita und Schridaman gesenkten Hauptes stille sitzen bleiben. (Th. Mann)

Die durch wobei eingeleiteten Temporalsätze kommen den Modal- bzw. den weiterführenden Sätzen nahe (s. §§ 356 u. 379).

Die Villard erzählte, Fenster und Waschbecken scheuernd, wobei ihr die Meunier manchen Handgriff tat... (A. Seghers)

Der Temporalsatz mit der Konjunktion solange begrenzt zeitlich die Handlung des Hauptsatzes.

Helmut fand es schwer, ihr zu antworten, solange sie ihm den Rücken zuwandte. (B. Uhse)

...solange ihre Gedanken von den unmittelbar auf sie eindringenden Anforderungen des Tages beansprucht wurden, war ihr kaum eine Veränderung anzusehen gewesen. (M. Zimmering)

Der Temporalsatz mit der Konjunktion sooft weist auf die gleichzeitige Wiederholung zweier Vorgänge hin.

Sooft sie lachte, hob sie die Hand vor den Mund, um eine Zahnlücke zu verbergen. (B. Kellermann)

Sooft er auch zu ihr hinsah, immer blieb ihr Kopf gesenkt. (W. Bredel)

§ 350.Die Konjunktionen als und wenn geben das zeitliche Verhältnis nicht genau an. Zu dessen Ausdruck dienen in diesem Fall die Zeitformen. Wenn die Handlungen des Haupt- und des Nebensatzes gleichzeitig stattfinden, gebraucht man in beiden Sätzen die gleiche Zeitform.

Als sie auf dem hochgelegenen Bahnhof in Schierke ankamen, schien die Sonne, doch hatte es zuvor geregnet. (B. Uhse)

„Sie räumte sonst erst auf, wenn mein Vater auf Arbeit war.“ (A. Seghers)

Als er ihr gesagt hatte, daß er künftig illegal leben würde, hatte sie nicht gewußt, was das bedeutete... (W. Bredel)

Wenn ich nach zwei Jahren wieder da bin, dann sollst du es erfahren.“ (Th. Storni)

Wenn die durch den Haupt- und Nebensatz bezeichneten Handlungen nicht gleichzeitig stattfinden und die eine Handlung der anderen vorausgeht, werden im Haupt- und im Nebensatz verschiedene Zeitformen gebraucht.

Sie sah sehr bleich und angegriffen aus, ihre Augen waren gerötet, und ihre Oberlippe bebte wie früher, wenn Tony als Kind geweint hatte. (Th. Mann)

Über das Vergangene sollen sie mich examinieren, wenn sie mir das Gegenwärtige mitgeteilt haben. (J. W. Goethe)

Wenn sie sich für die Einladung bedankt haben und gegangen sind, ordnet Cäsar die Entlassung und Verhaftung des Polizeiädilen an... (B. Brecht)

In den gegebenen Beispielen geht die im Nebensatz ausgedrückte Handlung der Handlung des Hauptsatzes voraus. Der Nebensatz mit als kann aber auch einen Vorgang bezeichnen, der zeitlich dem des Hauptsatzes nachfolgt.

Herr Friedemann hatte kaum seinen Dank und seine Zusage hervorgebracht, als der Türgriff energisch niedergedrückt wurde und der Oberstleutnant eintrat. (Th. Mann)

Wenn beide Handlungen unmittelbar aufeinander folgen und der zeitliche Abstand zwischen ihnen nur ganz gering ist, wird im Haupt- und Nebensatz die gleiche Zeitform gebraucht.

Großvater Hardekopf warf, als er die beiden jungen Eheleute erblickte, seiner Frau einen erstaunten Blick zu... (W. Bredel)

Als einmal der Junge die Milchkanne umstieß, sprang er los und schlug ihn. (A. Seghers)

Er lächelte, als er sie sah, und sagte: „Guten Abend, Frau Brenten!“ (W. Bredel)

Um die temporalen Konjunktionen als und wenn richtig zu gebrauchen, muß man folgendes im Auge haben:

Die Konjunktion als gebraucht man zur Bezeichnung einer einmaligen gleichzeitigen bzw. vorhergehenden Handlung in der Vergangenheit.

Als Ernst Thälmann Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands wurde, stand er vor der Vollendung seines vierzigsten Lebensjahres. (W. Bredel)

Als er gestorben war, nahm meine Mutter Heimarbeit für Fabriken an.“ (A. Seghers)

Wenn eine einmalige vergangene Handlung durch das Präsens bezeichnet wird (praesens historicum), wird gleichfalls die Konjunktion als gebraucht.

...als des Schutzmanns markante Erscheinung vor ihr auftaucht, steuert sie kurz entschlossen auf ihn zu und bestürmt ihn mit Fragen. (W. Bredel)

Die Konjunktion wenn gebraucht man:

1. zur Bezeichnung einer gegenwärtigen bzw. zukünftigen Handlung;

Cäsar blickt sich mehrmals nervös um, wenn er den Gang hinuntergeht. (B. Brecht)

„...Wenn die Republik auf Leben und Tod kämpft, darf sie keine Verräter, nicht einmal Schwächlinge in ihren Reihen dulden...“ (W. Bredel)

Wir sprechen noch einmal ruhig darüber, wenn ich zurück sein werde. (A. Seghers)

Und wenn du meinen ersten Satz gehört haben wirst, so wirst du ruhiger werden. (Th. Fontäne)

2. zur Bezeichnung einer wiederholten, mehrmaligen Handlung in der Vergangenheit.

Noch niemals hatten sie sich die Hände gegeben, wenn er des Morgens zur Arbeit ging. (W. Bredel)

Jedesmal, wenn er ins Zimmer trat, tat er, als sei er höchst überrascht, den Kranken noch am Leben zu finden. (W. Bredel)

Die Konjunktion wenn gebraucht man auch in den Konditionalsätzen. Zuweilen ist es schwer zu bestimmen, ob wenn einen Temporal- oder einen Konditionalsatz einleitet.

„Grünlich vernachlässigte mich, und wenn er einmal bei mir saß, so las er die Zeitung...“ (Th. Mann)

Wenn man so im Walde gelaufen ist, bekommt man Appetit, nicht wahr?“ (W. Bredel)

Anmerkung. Den deutschen Temporalsätzen mit den Konjunktionen als und wenn entsprechen im Russischen die Temporalsätze mit der Konjunktion когда: Vgl.:

Als Gustav Stürck nach Hause kam, fand er das Bodennest leer. (W. Bredel) Er war tief beglückt. Noch niemals hatten sie sich die Hände gegeben, wenn er des Morgens zur Arbeit ging. (W. Bredel) Когда Густав Штюрк вернулся домой, он нашел чердак пустым. Он был счастлив. Еще никогда они не прощались за руку, когда он уходил по утрам на работу.

§ 351.Die Konjunktionen wie, da und wo gebraucht man zur Bezeichnung einer einmaligen Handlung. Dabei kann die im Nebensatz ausgedrückte Handlung mit der Handlung des Hauptsatzes gleichzeitig geschehen oder ihr vorausgehen. Diese Konjunktionen kommen nicht besonders häufig vor. Da und wo werden meist gebraucht, wenn der Hauptsatz eine Adverbialbestimmung der Zeit enthält.

Wie er an seine Maschine zurückgeht, blickt Karl ihm nach... (W. Bredel)

Wie sie auf den Markt gegangen war, entdeckte ich unter dem Spülstein ein zusammengeknülltes Taschentuch.“ (A. Seghers)

Jetzt, da diese seltsame Ruhe um sie herum eingetreten war, schien sie zusammengefallen und um Jahre gealtert zu sein. (M. Zimmering)

Der Mann, da er noch am Leben war, im Oktober 1918, trat dem Spartakusbund bei. (A. Seghers)

Jetzt, wo der Mörser nicht mehr knirschte, war es vollkommen still. (A. Seghers)

§ 352.Nur zum Ausdruck der Vorzeitigkeit dienen im Nebensatz die Konjunktionen nachdem, kaum daß, sobald. In den Temporalsätzen mit nachdemwird die Vorzeitigkeit auch durch die Zeitformen ausgedrückt.

Jetzt, nachdem er unten an der Tür das verabredete Signal für freie Fahrt erblickt hat, ist ihm noch beklommener zumute. (W. Bredel)

Nachdem der Alte Hut und Stock in die Ecke gestellt hatte, setzte er sich in den Lehnstuhl... (Th. Storm)

Anmerkung. Wie bereits erwähnt, kann die Konjunktion als auch zum Ausdruck der Vorzeitigkeit dienen; in diesem Fall ist sie gleichbedeutend mit nachdem.

Als es Ostern geworden war, reiste Reinhard in die Heimat. (Th. Storm)

Die Konjunktionen sobald und kaum daß dienen zum Ausdruck der Vorzeitigkeit. Sie weisen auf die unmittelbare Aufeinanderfolge von Handlungen hin. Dabei kann im Haupt- und im Nebensatz auch die gleiche Zeitform gebraucht werden.

...sobald der Mond aufging..., tanzten sie im Mondschein weiter... (G. Keller)

...so hatte er die beiden jungen Leute, sobald Thomas reisefähig war, gemeinsam nach Pau abreisen lassen. (Th. Mann)

Henschke aber trat, kaum daß die Bahrenträger vorbei waren, wieder zu Küppers heran. (B. Uhse)

Kaum daß die beiden die Wohnung verlassen hatten, waren Cäciliens Augen voll Tränen. (W. Bredel)

Die Konjunktionen seitdem und seit geben die zeitliche Grenze für den Beginn des im Hauptsatz abgeschlossenen Vorgangs. Falls die Vorgänge im Haupt- und Nebensatz zugleich beginnen und fortdauern, gebraucht man in beiden Sätzen die gleiche Zeitform.

Zillich war zwar, seit er daheim war, unermüdlich hinter der Arbeit her. (A. Seghers)

Und seitdem sie auf war, ging sie im Zimmer auf und ab. (B. Balazs)

Findet aber die Handlung im Temporalsatz früher statt und kommt sie vor der arideren zum Abschluß, so haben der Nebensatz und der Hauptsatz verschiedene Zeitformen.

Seitdem Reinholds Brief aus Dresden angekommen war..., erschien ihm jeder weitere Wartetag noch unerträglicher als zuvor. (M. Zimmering)

Seit vor drei Wintern die Tanzstunde einmal in ihrem Hause gewesen war, liebte er sie. (H. Mann)

§ 353.Wenn der Temporalsatz einen Vorgang bezeichnet, der zeitlich der im Hauptsatz ausgedrückten Handlung nachfolgt, so wird er durch die. Konjunktionen bevor, bis, ehe an den Hauptsatz angeknüpft. Der Gebrauch der Zeitformen in den Temporalsätzen mit bevor und ehe ist frei.

Es vergehen oft Monate, oft fast ein Jahr, ehe ein Bewohner von Gschaid in das jenseitige Tal hinüberkommt... (A. Stifter)

Ehe er noch zu Ende dachte, wurde die Tür aufgerissen. (A. Seghers)

Ehe Heinrich ein Wort der Erwiderung fand, hatte Bekker das Zimmer verlassen und ließ Heinrich allein zurück. (W. Joho)

Sie waren elend vor Hunger. Aber... sie haben's Geld auf den Tisch gelegt, bevor sie nach dem Brot gelangt haben. (A. Seghers)

Das hat der Westdeutsche Philipp Müller nicht für denkbar und möglich gehalten, bevor er es selbst erlebte... (



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Die Stellung der beiordnenden Konjunktionen (Zusammenfassung) 0.00 из 5.00 0 оценок









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