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Allgemeines zum Wesen der Interpretation



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Interpretieren (griech. „erklären / deuten“) heißt den Sinn eines Textes durch verstehende Auslegung erfassen. Interpretieren ist somit der Versuch, durch vertiefende Textanalyse zu verstehen, was der Autor meint, was er mit diesem Text zu sagen hat.

Wichtige Voraussetzungen dafür sind Sprachkompetenz (der Leser muss über einen annähernd gleichen Codeverfügen wie der Autor) und Sachkompetenz(einen annähernd gleichen Erfahrungs-und Erkenntnishorizont besitzen, um die gemeinte Sache verstehen zu können.

Interpretieren heißt am Text aktiv mitgestalten. Der Leser bleibt dabei auf keinen Fall passiv, da der Text, wenn auch aus derAutor-Perspektive  verfasst, nur aus der Leser-Perspektive  verstanden wird. Dadurch erfolgt eben eine Mitwirkung des jeweiligen Lesers an der Textproduktion. Diese Mitwirkung wird durch die individuelle Verfassung des Lesers bestimmt und determiniert, d.h. durch seine persönliche Situation (seine Ausbildung, Weltanschauung, nationale und kulturelle Zugehörigkeit u. d. g.) und die besonderen Zeitumstände (herrschende Moralprinzipien und Verhaltensnormen, politische Situation, soziale Umstände u. d. g.). Jede Interpretation basiert auf dieser Perspektivenverschiebung. Somit ist sie (laut Hans-Georg Gadamer) eine Frage-Antwort-Kommunikation zwischen dem Leser und dem Autor zu verstehen.

Doch wenn jede Interpretation die Interpretation eines Subjektes – des Lesers ist, ist sie keinesfalls eine subjektive, d.h. willkürliche, ungerechte Deutung. Um dies nicht zu werden, soll sie folgenden Anforderungen entsprechen:

- Es darf nur dasjenige aus dem Text herausgelesen werden, was – direkt oder indirekt – im Text steht.

- Jede Aussage der Interpretation bzw. Schlussfolgerung des Lesers muss durch den Text belegt werden.

 

 

1.4.2 Arbeitsweisen: textimmanent, textübergreifend

Bei der Interpretation eines Textes (vorwiegend eines literarischen) geht es um zwei gegensätzliche Verfahren bzw. Vorgehensweisen – um textimmanente und textübergreifendeInterpretation.

Schon die Termini selbst deuten auf den Unterschied zwischen diesen zwei Verfahren. Immanent bedeutet vom Lateinischen (immanentis) `darin bleiben, anhaften`. Davon ausgehend sollte immanente Interpretation streng im Rahmen des Textes bleiben. Worum gehet es hier?

Jeder literarische Text sollte als sprachliche Einheit betrachten und als ein in sich geschlossenes Ganzes behandelt werden. Dies entspricht der allgemein üblichen Lese-Situation: Man liest normalerweise ein Buch, ohne vorher, als Vorbereitung zu der Biographie des Autors, der geschichtlichen oder literaturwissenschaftlichen Information zu greifen. Man versucht, das Werk aus sich selbst heraus zu verstehen.

Bei der textimmanenten Interpretation versucht man also mit der Frage nach dem W a s und dem W i e  die Eigenart des Werkes zu erfassen, indem man sich nur auf die in ihm greifbaren Phänomene konzentriert, d.h. man orientiert sich ausschließlich am Erkenntnisobjekt selbst und fragt weder, unter welchen Bedingungen es entstand, an wen es sich richtet, noch, inwieweit es einer literarischen Tradition folgt usw. Ziel dieser Methode ist es, das „Wortkunstwerk“ als autonomes ästhetisches Gebilde zu erfassen.

Mit welchen Mitteln erzielt man dieses Ziel? Dazu dient die Analyse aller sprachlichen Phänomene, die sich in dem entsprechenden Text selbst finden.

Textimmanente Auslegung basiert auf hermeneutischen Grundprinzipien und Prämissen. Hermeneutik(griech. hermeneuein = “übersetzen”, „auslegen”, auf Hermes, den Götterboten, zurückgehend) ist die Kunst adäquater Interpretation zunächst der Bibel, später eines Schriftwerkes überhaupt und gilt inzwischen auch als die „wissenschaftliche Darstellung der Regeln und Hilfsmittel, die den vom Verfasser gemeinten Sinn erschließen“(G.v. Wilpert, L 324, S.322, Stichwort „Hermeneutik“), als Lehre von den Methoden und Verfahren der Auslegung literarischer Texte.

Textimmanente Betrachtungsweise bildet eigentlich die Basis jeder Interpretation.

Textübergreifend heißt wortwörtlich `über den Text hinaus greifen` und somit die Grenzen des Textes überschreiten.

Wenn es nun mithilfe ergänzender Schriften des Autors (z.B. Briefe, Tagebücher, anderer Werke) oder wissenschaftlicher Sekundärliteratur möglich, Zusatzinformationen über Bedingtheit und Wirkung des Textes zu erwerben, so kann das Verstehen neue Dimensionen gewinnen. Die Fragen, die der Deuter des Textes stellt, beziehen sich nicht nur auf den Inhalt des Textes selbst, sondern auf die „Umwelt“ des Textes, etwa:

- Was für ein Mensch ist der Autor? Wie ist seine Biographie?

- Welcher Weltansicht war/ist er?

- Was war Anlass zum Schreiben?

- In welcher persönlichen Situation verfasste er den Text?

- In welchem politischen / sozialen / kulturellen Umfeld lebt(e) er?

- Welche Stellung nimmt (nahm) er innerhalb der Gesellschaft ein?

- Welche Absicht verfolgt er mit dem Text?

- Steht der Text in Beziehung zu literarischen Vorbildern?

- Wie wirkte der Text auf zeitgenössische Leser und auf spätere Lesergenerationen?

Eine solche Betrachtungsweise berücksichtigt also auch die textexternen Gegebenheiten und betrachtet den Text als einen Faktor innerhalb des Kommunikationsgefüges.

Inwieweit können die textexternen Gegebenheiten bei der Deutung eines Textes helfen, kann man am folgenden Textabschnitt zeigen.

Ich befahl, mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeute. Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: „Wohin reitest du, Herr?“ „Ich weiß es nicht“, sagte ich, „nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.“ „Du kennst also dein Ziel?“ fragte er. „Ja“, antwortete ich, „ich sagte es doch: „Weg-von-hier“, das ist mein Ziel.“ „Du hast keinen Essvorrat mit“, sagte er. „Ich brauche keinen“, sagte ich, „die Reise ist so lang, dass ich verhungern muss, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Essvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise.“

                                                                     (Franz Kafka. Der Aufbruch)

Franz Kafka (1883-1924) schrieb diesen Text in seiner Geburtsstadt Prag, in der er bis kurz vor seinem Tode wohnte. Jahrelang drängte es ihn, aus familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Gründen seinen Lebenskreis zu verändern, ohne sich tatsächlich von der Stadt lösen zu können. Die Berücksichtigung dieser Information, die als biographisch-psychologische Komponente der Hintergrundkenntnisse verstanden werden kann, hilft den Sinn bzw. die Hauptidee des Textabschnittes besser zu erfassen.

Bei jeder Interpretation geht es um die Deutung bzw. Auslegung des Textinhalts, daher ist jede Inhaltswiedergabe auch eine Interpretation. Wissenschaftlich fundierte Interpretation unterscheidet sich von der freien Inhaltswiedergabe durch wissenschaftlich belegte Methoden und Verfahren. Eine der wesentlichen Methoden der Textinterpretation ist linguistische Textanalyse.

    

Textanalyse

Ziel der Textanalyse

Linguistische Textanalyse bedeutet die Analyse der sprachlichen Seite des Textes, d.h. aller sprachlichen Einheiten. Dabei geht man von der folgenden Regel aus: jeder sprachlichen Nuance entspricht eine inhaltliche Nuance und umgekehrt. Inhalt und Form einer sprachlichen Äußerung bilden durch ihre Wechselwirkung eine unlösbare Einheit.

 Das Ziel jeder Textanalyse ist, Antworten auf die beiden folgenden Fragen zu finden:

- Was wird im Text gesagt? (Inhalt)

- Wie kommt es zum Ausdruck? (Aufbau und sprachliche Gestaltung des Textes)

Die beiden Fragen können aber nur im Zusammenhang beantwortet werden, denn es gibt keinen Inhalt, der von der Form ablösbar ist, und keine Form ohne Inhalt: Sprachträger sind Träger von Bedeutungen, die ohne Träger nicht existieren.

Die absichtliche Trennung von Inhalt, Aufbau und Gestaltung ist somit eine künstliche Trennung, so zu sagen „ein wissenschaftliches Präparieren“ und darf nicht dazu verleiten, das Zusammenwirken der textbildenden Faktoren aus dem Auge zu verlieren.

Die Analyse besteht also nicht darin, Einzelergebnisse der Untersuchung zu addieren, sondern Einzelnes in seinem Beitrag für das Ganze zu untersuchen. In dieser Hinsicht spricht man von der stilistischen Leistung der Spracheinheiten, indem man unter dem Begriff Stil die Art und Weise, in der eine Texteinheit ausgeformt wird, versteht.

 



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